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"Lernen, nicht Können!" - Wie du wirklich besser wirst!

Liebe Assistenten, liebe Schüler,


ich nehme mit diesem Artikel mal das leidige Thema des Selbstdrucks beim Training in Angriff. Schüler und auch Ausbilder, die sich selbst kritisieren, den erfahrenen Lehrer spielen, haltlos jede Bewegung kommentieren, Fehler versuchen zu erklären und zu erläutern.


"Aber ich muss das jetzt besser machen", "mein Bong Sao war falsch", "mein Fauststoß war zu hoch", "meine Kniespannung war nicht vorhanden". Erkennt sich schon jemand wieder?


Unbarmherzig wird kritisiert. Wie ein Fremder, der seine Augen nur auf die Fehler gerichtet hat, unbestechlich und Weise, wie er doch ist. Beim kleinsten Treffer wird die Fehlerkette definiert und erläutert, was verbessert werden muss. Und eine Begründung hierfür folgt gleich hinterher.


Doch welchen Nachteil hat es, so selbstkritisch mit sich umzugehen? Nun, wir lehren und lernen Kampfkunst-Stile, die "lebendig" sind, die "einfach von selbst" erarbeiten, was zu erarbeiten ist. Die keinem Muster oder toten Techniken folgen, sondern "entstehen". Selbstkritik und unablässiges "Fehler suchen" führt dazu, dass wir verkrampfen, steif werden, Techniken bewusst ins Ziel bringen wollen. Ja "bewusst", in einem Szenario, dass einfach "entstehen" soll. Kontraproduktiv und demotivierend für den Anwender, aber auch für den Lehrer, der mit ansehen muss, wie stark sich sein Schüler doch selbst bremst.


Das ChiSao lebt vom Gedanken der absoluten Freiheit. Das Bewusstsein soll völlig ausgeschaltet werden, um die Reflexe nicht dem Bewusstsein unterzuordnen. Dieses bewusste, selbstkritische Beobachten hemmt den Erfolg, macht es ihn nicht vielleicht sogar für die gesamte Trainingseinheit zu Nichte.


Als euer Lehrer, auch und gerade für die Ausbilder in unseren Reihen, ist es meine Aufgabe, euch die entsprechenden Diagnosen für eure Fehler zu stellen. Ich bin es, der euch "gut macht", der euch Reflexe regelrecht "einsetzt" wie ein Computerbauteil. Mit meiner mehrjährigen Erfahrung, ist es mir möglich, in kurzer Zeit dein Verständnis für das "Ganze" zu erweitern und dir neue "Reflexe" mit auf den Weg zu geben. Dafür musst du mich meine Arbeit verrichten lassen. Arbeit, welche ich als Berufung ansehe, Arbeit, die ich nach aktuellem Stand der Dinge in ihrer Tiefe soviel mehr verstehen zu vermag, als du selbst.


Während du mit sprechen und denken beschäftigt bist und deinem Körper somit eine aktuelle Priorität aufzwingst, lehne ich mich zurück und übergebe meinem Körper die Kontrolle. Dieser macht, wozu er so viele Jahre trainiert wurde: Er reagiert! Das ist seine Priorität! Und das wollte ich erreichen!

Die Technik, die durch deine Bewegung ausgelöst wird, ist keine Technik an sich. Es ist eine durch die beeinflusste Bewegung, entstanden auf Grund der Gegebenheiten und nicht, weil ich es so wollte.

Ihr kommt ins Training um zu lernen. Tut dies auch! Entspannt euch, genießt eure Fortschritte und überlasst das Diagnostizieren von Fehlern denen, die das volle Verständnis für das große Ganze haben. Ihr seid Schüler, wenngleich ihr auch Ausbilder seid. Gebt euch Zeit und schweigt, wenn euer Körper euch verrät, wie er funktionieren kann! Lernt, denn wenn ihr könnt, werdet ihr dies auch so bemerken!

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