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Graduierungssystem und Prüfungen

  • Autorenbild: Zündorf Kampfkunstakademie
    Zündorf Kampfkunstakademie
  • 21. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Heute möchte ich auf das Thema Prüfungen (Graduierungssystem) und den Sinn / Unsinn dieser eingehen. Die häufigsten Fragen zur Prüfung sind: Wann kann ich denn zur nächsten Prüfung antreten? Bin ich überhaupt schon gut genug dafür? Warum darf ich noch keine Prüfung machen? oder: Warum gibt es überhaupt Prüfungen?


In unseren sogenannten Schülergraden gibt es Prüfungen aus zwei Gründen: Erstens um dem Schüler das Programm strukturiert beizubringen (Schülergradprogramme mit abschließender Prüfung) und zweitens als Motivation jedes Einzelnen. Motivation? Benötige ich nicht!


Rein lernpsychologisch ist es weiser, in definierten Lernabschnitten (Schülergrade) das Programm strukturiert, Schritt für Schritt zu erlernen, um dann am Ende in einem Stresstest das Gelernte mal auf den Prüfstand zu stellen. Anschließend kann man sich dann der nächsten Stufe widmen.


Gerade im WingTzun ist der Abstand vom Lehrer oder gar Meister zum Anfänger so groß, gäbe es hier keine strukturierten Programme, würden die meisten relativ schnell wieder das Handtuch werfen, weil sie keinen Fortschritt gegenüber ihrem Lehrer feststellen könnten. Es ist vor allem zwischen Schüler und Lehrergrad zu unterscheiden, denn diese beiden unterscheiden sich sehr.


Während der Schüler sich auf Selbstverteidigungsfähigkeiten konzentriert und sich allen möglichen neuen Szenarien stellen muss, so ist es die Aufgabe des Lehrers eine Art Qualitätskontrolle zu bestehen. Hier sind die Anforderungen besonders hoch und nicht "nur" an Techniken oder Methoden gebunden, sondern auch an Präzision, Schlagkraft, Timing, Geschwindigkeit und THEORIE!


Der Aufbau der Schülergrade ist relativ einfach. Jeder Grad benötigt bei zweimaliger Teilnahme pro Woche ca. 3 Monate (Kids je nach Gürtel auch früher), bis dessen Inhalte verstanden und umsetzbar sind. Sowohl im WingTzun als auch im Escrima sind die Graduierungen (nicht die Inhalte!) gleich aufgebaut.


Eine Übersicht gibt folgendes Bild

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Sicherheit an oberster Stelle

Durch die Überprüfung der Technik wird sichergestellt, dass die Techniken korrekt ausgeführt werden, was Verletzungen vorbeugt und die Sicherheit aller Teilnehmer erhöht. Je nach Erfahrung und Niveau sind die Techniken sehr gefährlich und können großen Schaden beim Partner anrichten.


Persönlichkeitsentwicklung

Prüfungen fördern Disziplin, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen. Das Bestehen einer Prüfung stärkt das Selbstbewusstsein und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler. Auch nimmt es dem Schüler die Angst vor Prüfungen!


Tradition und Kultur

In vielen Kampfkunstarten sind Prüfungen auch ein wichtiger Teil der Tradition und Kultur, die den Respekt vor der Kunst und den Lehrmethoden fördern und fordern.


Hierarchie und Fortschritt

Die Gürtelfarben symbolisieren den Lernfortschritt und die Erfahrung eines Schülers. Anfänger starten meist mit einem weißen Gürtel und steigen nach und nach auf, um fortgeschrittene Kenntnisse und Fähigkeiten zu zeigen.


Das Werkzeug "Prüfung" ist also ein Universaltool, mit dem wir den Schüler formen wollen. Dabei ist eine Prüfung gerade bei den Kindern oft gleich aufgebaut. Erst mit den höheren Graduierungen wird systematisch und punktgenau die Technik in Theorie und Praxis geprüft. Ab hier reicht der Biss und der Wille allein dann nicht mehr aus!


Im Kindesalter ist es daher auch nicht unbedingt selten, das eine Prüfung bestanden wird, bei der die Technik noch ausbaufähig ist! Aber warum? Dies hat unendlich viele psychologische Gründe, die alle darin münden, das Kind auf langfristigem Wege für Prüfungen und Aufgaben im Leben zu rüsten.


Teil 1: Biss

Ich werde belohnt für meinen Willen, mein Durchhaltevermögen und meinen Biss!


Teil 2: Technik

Habe ich den 1. Teil nicht nur verstanden, sondern ihn mir in meiner Denkweise zu eigen gemacht, werden Konzentration, Präzision und Motorik detailliert gefördert und gefordert.


Teil 3: Körper und Geist einen

Im letzten Teil werden alle bsher erlangten Fähig- und Fertigkeiten miteinander verknüpft und durch einen ruhigen, dominanten und starken Geist ergänzt. Diese Kombination aus purem Willen, eiserner Disziplin, kompletter innerer Ruhe und perfektionierter Technik macht den Schüler schlussendlich zum Meister. Nicht nur in der Kampfkunst, sondern auch im Leben (Aufgaben "meistern")





 
 
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